Grüner Veltliner. Unser vinophiler Nationalstolz

von Andrea Knura 01/10/2019
Warengruppen
Grüner Veltliner. Unser vinophiler Nationalstolz

Heute sind wir mächtig stolz auf unseren Grünen Veltliner. Schließlich wird dieser Wein vorwiegend in Österreich angebaut. Die Rebe ist eine natürliche Kreuzung aus Traminer und St. Georgen. Gerne genießen wir den Grünen Veltliner als Speisenbegleiter. Denn in seiner Vielschichtigkeit kann er zu jedem Gang serviert werden. Wir trinken ihn aber auch einfach so. Weil er uns schmeckt:  frisch, würzig, fruchtig, mit leichter Zitrusnote, saftig am Gaumen, durch die Säure knackig, pfeffrig, individuell aber auch sehr prägnant, ein lebendiger Wein. Und wir spritzen ihn mit Soda. Für einen guten Spritzer braucht es aber guten Wein! Denn: „Die Kohlensäure steigt aus der Flüssigkeit auf. Dabei reißt es die Aromastoffe des Weines mit, verstärkt diese,“ so Christian Kubicek, Biotechnologe der TU Wien.

Vom Brünnerstraßler zum DAC

Vor 30 Jahren war er noch als säuerlicher Brünnerstraßler bekannt. Verkauft wurde er meist in Liter Flaschen. Was ist passiert? Denn ganz klar hat sich der Grüne Veltliner zum Besseren, ja sogar zu seinem Allerbesten entwickelt. Grundsätzlich muss man wissen, dass der Grüne Veltliner die wichtigste autochthone Rebsorte in Österreich ist. Die Region des Weißweins mit dem typisch pfeffrigen Geschmack ist das niederösterreichische Weinviertel, aber auch Wagram, die Wachau oder das Kamptal sind „Grüveland”. Viele der Betriebe können auf mehrere Jahrhunderte Weinbauvergangenheit zurückblicken.

Seit 2003 wird der Grüne Veltliner im Weinviertel als herkunftstypischer DAC-Wein vinifiziert. Man stellte damit das Anbaugebiet vor die Traube. Maria Faber-Köchl vom gleichnamigen Weingut: „Wo Weinviertel DAC drauf steht, ist ein Grüner Veltliner drinnen und kein Schilcher. DAC bedeutet ‚Districtus Austriae Controllatus‘ . Es ist ein gesetzliches Kürzel für gebietstypische Weine. Weinviertel DAC ist ein fruchtig, pfeffrig, frisches Achterl mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Das macht den DAC insbesondere auch für EinsteigerInnen interessant, die sich bisher nicht so sehr mit dem Thema Wein auseinandergesetzt haben.“

Boden und Klima

Knapp 6.700 Hektar Anbau Grüner Veltliner im Weinviertel bedeuten nicht nur die Hälfte des gesamten Bestandes in Österreich, sondern auch knapp die Hälfte weltweit. Und das in einer Region die oberflächlich betrachtet nicht gerade typisch für eine Weinregion ist. Christian Kubicek beschreibt das Zusammenspiel von Boden und Klima folgendermaßen: „Das gemäßigtes kontinentales Klima bringt wenig Niederschlag. Es regnet meist kurz und heftig. Das ist optimal denn das pfefferartige Aroma des Grünen Veltliners ist sehr abhängig vom Sonnenlichtzyklus auf die Traube.“ Viel Sonne, wenig Regen, hohe Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, kalte trockene Winter. Nirgends ist die Kombination der Standortbedingungen Boden und Sonne so gut wie im Weinviertel. Der Boden ist natürlich kein homogenes Ganzes sondern ein Konglomerat verschiedener Bodentypen. Lössböden kommt vor allem im nördlichen Weinviertel vor. Er ist ein guter Wasserspeicher und eignet sich besonders gut für den Grünen Veltliner. Der Wein wird mächtig, würzig. Auf Sandboden dominieren Zitrusnoten, Kräuter. Gneis mit Sandauflage bringt Eleganz und Granit Würze und Honig. Die Mineralität ergibt sich durch den Nährstoffmix des Bodens. Aber egal welcher Boden: Grüner Veltliner hat immer Pfeffer. Und der macht sich bei jedem Schluck ganz angenehm zuerst in der Nase breit.