Zwischen Vorrat und Verschwendung

von Andrea Knura 24/01/2023
Warengruppen
Nachhaltigkeit
Zwischen Vorrat und Verschwendung

Man sollte sich zwar lieber Nudeln als Sorgen machen. Vorratshaltung ist aber wichtiger denn je.

Farfalle, Radiatori, Lungenspiralen, Nester, Rilli, Pappardelle, Rotunde, Sputnik, Fleckerln, Gobetti, Drachenhörnchen, Bandnudeln, … Es gibt sie in allen möglichen Formen und Grössen. Wer sich also bei dieser Vielfalt immer noch Sorgen macht, oder nur Spaghetti kocht, der ist selber schuld! Nudeln stehen ganz oben auf der Liste unserer Lieblingsgerichte. Ja, wir lieben Nudeln! Allein nur auf das Aussehen kommt es aber mittlerweile schon lange nicht mehr an. Auch Nudeln haben, je nach verwendetem Getreide, „innere Werte“. Es ist eben nicht so, wie man in der Steiermark sagt:  „Alles a Nudl a Teig“! Ein weiterer großer „Nudelvorteil“ ist ihre Haltbarkeit. Als Klassiker des Trockensortiments dürfen sie in der Vorratshaltung ebenso wenig fehlen wie Mehl, Reis oder Hülsenfrüchte.

Da steckt mehr drin

Natur bedeutet Vielfalt. Und zur Vielfalt am Feld finden auch unsere heimischen Bauern immer mehr zurück. Der Anbau von alten und/oder alternativen Getreidesorten bringt auch eine Vielfalt an Produkten hervor. Übrigens wird seit einiger Zeit auch Reis wieder in Österreich angebaut, das neben Linsen und Bohnen aus heimischer Landwirtschaft wunderbare Vorratshaltungseigenschaften hat. Auch große, heimische Produzenten wie Recheis setzen im Sinne der Nachhaltigkeit und natürlich Wertschätzung und -schöpfung auf heimische Zutaten. So wird der Hartweizen für die Recheis Goldmarke Nudeln von österreichischen Vertragsbauern in Niederösterreich im Weinviertel angebaut. Es werden also ausschließlich natürliche Zutaten zu besten Nudelprodukten aus Österreich verarbeitet. Der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln ist fester Bestandteil der Recheis Firmenphilosophie.

Wie viel Vorrat brauchen wir

Von Hamsterkäufen, und dem Horten großer Mengen an verderblichen Lebensmitteln, wird auch aus Gründen der Haltbarkeit abgeraten. Experten empfehlen nur das zu lagern, was auch normalerweise im Alltag genutzt und verbraucht wird, um nicht Lebensmittel und wichtige Ressourcen zu verschwenden. Denn unnötige Hamsterkäufe führen leider häufig dazu, dass Lebensmittel letztlich im Müll landen. Der sorgsame Umgang mit Nahrung und die Vermeidung von Abfällen ist zwar keine Raketenwissenschaft, ein wenig Mitdenken und Planung ist aber unbedingt notwendig. Dazu kommt, dass es für viele schon als mutig gilt, nicht alles, was gerade das „Mindesthaltbarkeitsdatum“ überschritten hat, sofort wegzuwerfen.

 

Rund um das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) bestehen nämlich viele Missverständnisse: anders als beim Verbrauchsdatum ist das Mindesthaltbarkeitsdatum kein „empfohlenes Wegwerfdatum“. Es ist vergleichbar mit einer Garantie bei einem Elektrogerät. Und kaum jemand würde nach Ablauf der Garantie seinen Kühlschrank wegwerfen. Tatsächlich garantiert der Hersteller damit nur, dass sich Eigenschaften wie Geschmack, Geruch, Farbe, Konsistenz und Nährwert des Produkts bis zu diesem Datum bei richtiger Lagerung und solange es ungeöffnet bleibt nicht verändern. Mit Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ist die Ware in der Regel noch lange nicht verdorben. Hier gilt es, seine eigenen Sinne einzusetzen: sehen, riechen, schmecken. Sieht das Produkt noch gut aus, riecht es so, wie es riechen soll und schmeckt es gut, ist es auch nicht verdorben und kann ohne weiteres noch verzehrt werden. Eier sind ein besonders gutes Beispiel. Wie lange Eier haltbar sind, kommt auf die Lagerung an. Sie können ohne Bedenken die ersten 18-20 Tage auch ungekühlt gelagert werden, da sie durch die Schale einen natürlichen Schutz haben. Wer Eier länger als 20 Tage nach Legedatum lagern möchte, sollte diese im Kühlschrank aufbewahren, da die Kälte Keime und Krankheitserreger ebenfalls davon abhält, das Ei zu befallen. Im Kühlschrank können sie sogar bis vier Wochen über das Mindesthaltbarkeitsdatum gelagert werden. Für Frischeispeisen wie Tiramisu oder Mayonnaise empfehlen sich Eier, die maximal 18 Tage alt sind. Aber wenn ein Ei schlecht ist, dann riecht man es garantiert.

 

Ist die Lebensmittelverpackung einmal geöffnet, wird das Mindesthaltbarkeitsdatum allerdings ungültig. In diesem Fall können Sauerstoff, Feuchtigkeit und Mikroorganismen hineingelangen und das Lebensmittel verderben. Bei besonders leicht verderblichen Waren wie Fleisch und Fisch gilt es hingegen, das aufgedruckte Verbrauchsdatum jedenfalls einzuhalten, da sonst die Gefahr einer Lebensmittelvergiftung droht. Daher ist es bei Fleisch und Fisch besonders wichtig, sie wie empfohlen zu lagern, um sie nicht wegwerfen zu müssen.

 

Die wenigsten Lebensmittel, die im Müll landen, gehören dorthin. Laut Abfallwirtschaftsverband sind 14,5 Prozent des Restmülls in Österreich vermeidbare Lebensmittelabfälle. Das sind jährlich ca. 157.000 Tonnen bzw. rund 19 kg pro Kopf. Gemeinsam mit anderen Entsorgungswegen (z. B. Biotonne oder Komposthaufen) entspricht das ca. 300 bis 400 Euro pro Haushalt und Jahr. Der größte Anteil fällt auf Gemüse und Brot, gefolgt von Molkereiprodukten und Käse, Süßwaren, Backwaren sowie Fleisch. Die EU-Kommission schätzt, dass auf EU-Ebene 53 % aller weggeworfenen Lebensmittel auf das Konto der privaten Haushalte gehen. In einem durchschnittlichen Haushalt wird ein Viertel der eingekauften Lebensmittel weggeworfen, vieles davon ungeöffnet.

 

Alle können ihren Beitrag dazu leisten, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Dabei tut man etwas für den Klimaschutz und senkt gleichzeitig die eigenen Haushaltsausgaben. Denn natürlich hinterlässt auch die Herstellung von Lebensmitteln einen CO2 Fußabdruck.

 

Kühlschrank-Tipps

Räumen Sie frische Lebensmittel möglichst schnell nach dem Einkauf in den Kühlschrank.

Stellen Sie Lebensmittel nicht offen in den Kühlschrank. Verpackungen (Folien, Plastiksäcke, Plastikgeschirr oder auch Gläser) schützen vor Austrocknung, Geschmacksveränderung und Geruchsübertragung.

Überladen Sie den Kühlschrank nicht, da es so zu einer Temperaturerhöhung kommen kann.

Lassen Sie Reste von Gekochtem erst auf Raumtemperatur abkühlen, bevor Sie diese in den Kühlschrank geben.

Packen Sie Fleisch, Fisch und Geflügel gut ein, damit kein Saft mit anderen Lebensmitteln in Kontakt kommen kann.

Achten Sie beim Einräumen des Kühlschrankes auf die unterschiedlichen Temperaturbereiche: Käse sollte eher oben (+5 bis +8 °C), Milch eher in der Mitte (+4 °C), Fleisch/Wurst im kältesten Bereich des Kühlschranks (0 bis +2 °C; Glasplatte) und Obst/Gemüse am besten in der Gemüselade (+8 bis +10 °C) aufbewahrt werden. Manche Kühlschränke haben eine separate 0-°C-Lade.

 

Tipps für weniger Verschwendung im Alltag

Wer Lebensmittel klug lagert, bewahrt sie vor dem vorzeitigen Verderben. Oft kann schon etwas Wasser Wunder bewirken. So auch beim grünen Spargel, Zitronen oder bei Karotten: einfach in ein Wassergefäß in den Kühlschrank stellen, und schon halten sie sich um einiges länger.

Re-Growing ist eine gute Alternative zum Einkauf. Einfach die Knolle von Frühlingszwiebel mit Wurzeln abschneiden, die Enden mit den Wurzeln in ein Glas mit Wasser stellen und das Wasser alle paar Tage wechseln. Nach ein paar Tagen sind die Zwiebeln nachgewachsen. Funktioniert auch bei Ingwer, Sellerie, Salat und Zitronengras!

Viele vermeintliche Küchenabfälle sind wahre Gewürzwunder. Die Blätter von Kohlrabi sind würzige Salateinlagen, die harte Parmesanrinde mitgekocht in Suppen verleiht eine kräftige Note und das geschmackvolle Öl von eingelegtem Gemüse ist ein ideales Salatdressings.

 

Too good to go

Steigende Preise verändern die Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln und es wird vielen bewusst, dass mit den weggeworfenen Lebensmitteln auch bares Geld in die Tonne wandert. Gleichzeitig wird auch der Einfluss der Lebensmittelverschwendung auf den Klimawandel immer präsenter, denn zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen sind auf die Verschwendung von Essen zurückzuführen. Ein Weg, um Geld zu Sparen und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt zu tun ist die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Mit Hilfe der Too Good To Go-App können Nutzer überschüssige Lebensmittel von Geschäften in ihrer Umgebung kaufen. Das schont wertvolle Ressourcen und den Geldbeutel. Denn die teilnehmenden Betriebe bieten unverkauftes Essen zur Selbstabholung an – für circa ein Drittel des ursprünglichen Verkaufspreises.