Das geplante Tierwohl-Paket bietet der österreichischen Landwirtschaft die Möglichkeit, sich durch mehr Tierwohl vom anonymen Markt abzuheben.
Die Regierung hat am Freitag, den 1. Juli, das Tierwohl-Paket ausverhandelt, das unter anderem ein Auslaufen der dauerhaften Anbindehaltung bei Rindern sowie ein Verbot der unstrukturierten Vollspaltenbodenbuchten bei Schweinen vorsieht. Bei zweiterem gelten bereits mit Beginn 2023 neue Mindeststandards für Um- und Neubauten. Weitere Alternativen zum bestehenden System sollen gemeinsam mit der Branche entwickelt werden. Das Ende für unstrukturierte Vollspaltenbodenbuchten ist mit 2039 datiert. Nächste Woche soll das neue Gesetz im Parlament beschlossen werden.
Hannes Royer, Obmann von Land schafft Leben, sieht die Entwicklungen als absolute Chance für Österreichs Landwirtschaft: "In Österreich werden wir den Kampf um den kleinsten Preis immer verlieren. Wir können uns daher nur durch Qualität von der Konkurrenz abheben."
Dabei betont Hannes Royer: "Das Tierwohl-Paket unterstreicht den Tierwohl-Standort Österreich. Die neuen Bestimmungen bieten Voraussetzungen, um uns als Land mit hohen Tierwohl- und Produktionsstandards zu positionieren. Wir haben bereits in sehr vielen Bereichen bewiesen, dass wir Lebensmittel höchster Qualität produzieren können. Der Qualitätsbegriff hat sich in den letzten Jahren allerdings erweitert. Es geht um viel mehr als nur den Geschmack eines Produkts. Die Konsumentinnen und Konsumenten legen Wert auf weiter gefasste Kriterien, die auch das Tierwohl miteinschließen. Der Vollspaltenboden bei den Schweinen wurde gesellschaftlich in letzter Zeit hart angegriffen. Es ist daher als zukunftsorientierte Entscheidung zu werten, dass in diesem Bereich Veränderungen in Angriff genommen werden."
Genaue Ausgestaltung noch unklar
Derzeit ist noch unklar, wie die österreichische Schweinehaltung mit dem geplanten Ende (Dezember 2039) genau aussehen wird. "Auch wenn der genaue Gesetzestext noch nicht vorliegt, steht für mich fest: Es ist nicht nur eine Verbesserung der Schweinehaltung, sondern auch bei anderen Nutztieren. So wird etwa bei Rindern die dauerhafte Anbindehaltung endlich verboten. Das geplante Tierschutzgesetz bringt somit mehr Qualität im Sinne von mehr Tierwohl auf den Teller", so Hannes Royer.
Echte Weiterentwicklung nur durch Transparenz erreichbar
"Eine echte Weiterentwicklung, die auch bei den Konsumentinnen und Konsumenten ankommt, ist aber nur dann möglich, wenn die österreichischen Standards sowohl am Produkt als auch im Außer-Haus-Konsum ersichtlich sind. Die umfassende Kennzeichnung sowohl am Produkt als auch in der Gastronomie sowie in allen Bereichen der Gemeinschaftsverpflegung bleiben daher die logische Grundvoraussetzung, um die neuen Standards auch für Konsumentinnen und Konsumenten sichtbar zu machen", so Royer abschließend.