G’schamster Diener: Stefan Schauer über die süße Kunst des Genießens.

von Andrea Knura 04/12/2019
Warengruppen
G’schamster Diener: Stefan Schauer über die süße Kunst des Genießens.

Stefan Schauer arbeitet als Geschäftsführer von STAUD’S WIEN täglich an der Kunst des Genießens.

Wien im Herzen, die Welt im Blick - so die Philosophie des Traditionsunternehmens STAUD’S WIEN. Die Marke ist seit jeher fest in Wien verankert und dort eng mit dem 16. Gemeindebezirk Ottakring verbunden, wo sich auch heute noch die STAUD’S Manufaktur und der STAUD’S Pavillon befinden.

Was ist für Sie Genuss?

Die Natur an sich schafft für mich schon den größten Genuss. Was meist fehlt, ist die Zeit, diese auch bewusst zu genießen. Doch es gibt sie, diese raren Momente. Wenn ich zum Beispiel in einen Apfel beiße und der Saft spritzt – das ist doch herrlich und ein wahres Geschenk. Ein ebensolches ist es, mit Menschen arbeiten zu dürfen, die wie wir diese Genussmomente suchen und uns die besten Früchte dafür zur Verfügung stellen. Das ist die Pflicht. Die Kür ist dann die Kunst, die Marmelade so einzukochen, dass das Beste der Frucht im Glas bewahrt wird. Das ist unser Handwerk seit Beginn an. Handwerk bedeutet für uns freilich noch viel mehr: das Ernten, das Aussortieren, das Einlegen – hier sind überall fleißige und geschickte Hände beteiligt, die jedes der Produkte zu etwas Besonderem machen. Für unsere Lieferanten, für uns als Produzenten und schlussendlich auch für unsere Konsumenten.

Wie findet man die süßesten Früchte?

Durch gute Partnerschaften, die auf Respekt beruhen und langfristig gepflegt werden. Denn nur so können wir die Qualität der Rohware und damit auch der Produkte sicherstellen. Dass wir den Fokus auf Regionalität legen, ist für uns nichts Neues, sondern seit über 20 Jahren gelebte Tradition. Doch was bedeutet eigentlich die Region für ein Produkt? Nehmen wir unsere Marille als Beispiel. Für unsere Leichtkonfitüre mit 70% Fruchtanteil kommt bei uns die Sorte Ungarische Beste, auch Klosterneuburger Marille genannt, ins Glas. Sie hat diesen unverkennbaren süß-säuerlichen, besonders aromatischen Geschmack und gedeiht entlang der Donau am besten - ein Gebiet, das sich über rund 2.800 Kilometer erstreckt. Für unsere Limitierte Marille vom Venusberg werden hingegen ausschließlich Wachauer Marillen verwendet. Da wie dort ist die Ernte zum optimalen Reifezustand ausschlaggebend. Der Zeitpunkt verschiebt sich von Jahr zu Jahr – je nach Witterung und Klima. Flexibilität innerhalb der Ernte und Verarbeitung ist hier die Zutat für den perfekten Genuss.

STAUD’S und die Kunst sind eng miteinander verbunden. Wie kommt es?

Genuss ist sehr vielschichtig, der Kunstgenuss hat für uns im Unternehmen schon immer einen großen Stellenwert. Begonnen hat alles mit Nestroy im Jahr 2001, als unser Gründer Hans Staud dem großen Österreichischen Stückeschreiber zum 200. Geburtstag ein Denkmal setzen wollte. So entstand in Zusammenarbeit mit Elfriede Ott die Konfitüren-Edition „Hommage an Johann Nepomuk Nestroy“, mit der erstmals neben dem Genuss auch ein kleines Stück Wiener Kultur in die Welt hinausgetragen wurde. Und zwar am Verschluss unseres Marmeladenglases. Es folgten gemeinsame Kooperationen mit dem Wien Tourismus, u.a. mit Wiens größten Museen wie dem Kunsthistorischen und Naturhistorischen Museum, der Albertina und dem Belvedere, eine Jugendstil-Kollektion anlässlich des Klimt-Jubiläums 2012 sowie eine Sonderedition zum 150 Jahr-Jubiläum der Wiener Ringstraße 2015. Es sind Partnerschaften, die sich gegenseitig befruchten. Denn es gibt eben viele Arten von Genuss, die im Zusammenspiel die perfekte Symbiose ergeben. Frei nach Nestroy: „Ich habe für nichts Sinn, als die Schönheit der Gegend. – Larifari, der gedeckte Tisch, das is’ die schönste Gegend.“ Übrigens hier ist nicht ausschließlich der Frühstückstisch gemeint.