Genusszeit: Über Mütter, Kinder, Genuss, und wie das alles zusammenpasst.

von Andrea Knura 03/12/2018
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Genusszeit: Über Mütter, Kinder, Genuss, und wie das alles zusammenpasst.

Über Mütter, Kinder, Genuss, und wie das alles zusammenpasst.

 

Du wirst Mutter und plötzlich ein anderer Mensch. Permanent gestresst. Gegessen wird nur noch schnell schnell. Katharina Hofer-Schillen hat mit ihren Kindern Lena und Maximilian einen bewusst anderen, genussorientierten Weg gewählt.

 

Kinder und Genuss. Wie geht das?

Ich hab es geschafft meine Kinder für Genuss zu begeistern, weil ich mir die Zeit nehme, mit ihnen gemeinsam zu genießen. Das macht Spaß und schafft eine besondere Ebene der Kommunikation. Die Kinder erfahren viel über die Lebensmittel, und man macht etwas zusammen. Meine Kinder haben beide schon sehr früh ganz einfache Sachen kochen können. Die Zutaten dazu habe ich immer zu Hause. Wenn ich also mal später von der Arbeit komme, haben sich die Kinder bereits etwas gekocht. Das schafft mir wieder Erleichterung. Wie die Küche danach aussieht, muss einem erstmal egal sein. Es geht ums Prinzip. Kinder setzen sich mit den Lebensmitteln auseinander und das wiederum ist eine Schule fürs Leben.

 

Wer bestimmt bei Ihnen, was auf den Tisch kommt?

Wenn die Kinder kommen und fragen, was gibt es zu essen, dann überlegen wir uns das gemeinsam. Der erste Weg ist dann mal zum Kühlschrank um zu schauen, welche Lebensmittel aufgebraucht werden müssen. Damit erreiche ich auch, dass wir kaum noch etwas wegwerfen. Kreatives Resteessen kann ein einzigartiger Genuss sein. Ok, nicht immer, aber meistens. Was Kinder auch sehr schätzen ist Organisation im Kühlschrank. Lena liebt es zu sortieren. Sie hat im Kühlschrank ihr eigenes Fach. Kinder brauchen ihr eigenes Ordnungssystem. Ferien sind nochmal ein Ausnahmezustand. In so einer schwierigen Zeit ist unser Kochprojekt entstanden. Den Kindern war also wieder mal langweilig. Ich hab ihnen ein paar Kochbücher hingelegt und gesagt, sie sollen sich jeder drei Gericht raussuchen, die sie gerne hätten. Dann haben wir die Rezepte durchgeschaut, die Einkaufsliste geschrieben, sind gemeinsam einkaufen gegangen und schließlich wurde gemeinsam gekocht.

 

 

Kann Einkaufen mit Kindern ein Genuss sein?

Klar. Das hat man selbst in der Hand. Meine Kinder haben von klein auf beim Einkaufen gelernt auf die Qualität von Lebensmitteln zu achten. Als Eltern und Erwachsene sind wir unglaubliche Vorbilder. Lena war tatsächlich immer der Meinung, dass es MAMA Gütesiegel und nicht AMA heißt. MAMA war für sie immer der Gradmesser. Produkte aus der Region zu kaufen ist mit Kindern super spannend. Gemeinsam findet man heraus wo die Produkte herkommen. Man kann sich auf eine Entdeckungsreise begeben - vielleicht sogar mit dem Fahrrad zu den Bauern fahren. Wenn die Kinder dann dort noch sehen was gerade wächst, oder wie ein Produkt entsteht, bekommen sie fürs Leben echt was mit.

 

Sie sprechen immer von Wertschätzung und Genuss?

Was ich meinen Kindern vorlebe ist Wertschätzung in jedem Lebensbereich. Vor allem aber geht es um die Wertschätzung sich selbst gegenüber. Das Leben ist Stress. Man isst auch immer schnell schnell. Hauptsache die Kinder haben was. Das muss aber nicht sein. Mir ist es wichtig, dass der Tisch schön gedeckt ist, das eine schöne Atmosphäre bei Tisch herrscht. Ich genieße es Speisen richtig schön anzurichten und nicht einfach nur auf den Teller zu klatschen. Das Auge isst mit. Eh klar! Die Kinder sehen das und machen es das dann ganz von selbst. Und dann ist es auch ganz normal, dass Maximilian nicht einfach sagt: Gib mir mal das Wasser. Sondern: Würdest du mir bitte das Wasser geben. Das ist ganz andere Ebene. Sie bedanken sich auch immer für das Essen. Das machen sie, weil auch ich ihnen Wertschätzung und Höflichkeit entgegenbringe.

Katharina Hofer-Schillen ist Speakerin. Coach. Autorin "Die Mami-Challenge" (Marie von Mallwitz Verlag, München) www.katharinahoferschillen.com