Meinl am Graben ist der Avantgardist des Genusses und gilt seit Jahrzehnten als das Mekka für Gourmets und Weinfreunde. Wir haben Geschäftsführer Udo Kaubek zum Interview gebeten.
Die Feinkostabteilung von Meinl am Graben ist ein Tempel des guten Geschmacks im Herzen Wiens – ein Ort, an dem Genuss zur Kultur erhoben wird. Üppige Vitrinen, glänzende Glasfronten und perfekt arrangierte Auslagen zeugen von einer langen Tradition exquisiter Warenkunde. Hier reihen sich handverlesene Käse aus Frankreich und Italien an aromatische Schinken und Pasteten, daneben erlesene Öle, Kaviar und Trüffel – jedes Produkt eine Hommage an das Beste, was die Welt des Feinkosthandwerks zu bieten hat. Meinl am Graben ist nicht nur ein Geschäft, sondern ein Stück Wiener Lebensart – ein sinnlicher Ort, an dem Qualität und Stil seit Generationen zuhause sind. Udo Kaubek, Geschäftsführer von Meinl am Graben im Genusstalk über die Entwicklung am Feinkosthimmel.
GENUSS GUIDE: Was bedeutet Feinkost für Sie persönlich?
Udo Kaubek: Ich verstehe darunter das Besondere, Produkte, deren Genuss einem Freude bereiten und die auch nicht alltäglich sind. Wobei darauf zu achten ist, dass nicht der Name des Produktes ausschlaggebend ist, sondern die Qualität. So gibt es Schinken und Schinken, ein Begriff. Aber in der Qualität können die Produkte Welten trennen. Es sind Gaumenfreuden, die einem das Herz höher schlagen lassen, die ein Erlebnis sind und die es wert sind bewußt genossen zu werden!
GENUSS GUIDE: Welche Bedeutung hat die Feinkostabteilung für eine Institution wie Meinl am Graben?
Kaubek: Für uns als Qualitätsfanatiker ist die Feinkost eines unserer großen Aushängeschilder! Wir definieren uns auch als Feinkostgeschäft – nomen est omen – Feinkost ist unser Programm. Vielfalt, Auswahl und Qualität ist unser Motto.
GENUSS GUIDE: Wohin geht der Feinkost-Trend?
Kaubek: Es gibt keinen Trend, es gibt Modeerscheinungen, aber diese sind oft nur von kurzer Dauer und Qualität steht bei diesen nicht immer im Vordergrund. Als Beispiel möchte ich die „Dubai-Schokolade“ nennen, die eine Zeit einen wahren Hype hatte und auf diesen sind viele Produzenten aufgesprungen. War die Qualität der Produkte überall top? Nein! So ist es auch mit der Herkunft der Produkte. Nur weil ein Produkt aus Österreich oder Frankreich kommt, bedeutet es noch lange nicht, dass es ein Genusserlebnis ist. Wenn ich mir die Verkostungen so durch den Kopf gehen lasse, die Anzahl der Produkte, die unserem Qualitätsstandard nicht entsprochen haben, … und dann versuchen diese oft mit dem Argument Regionalität zu punkten: Regionalität ist leider auch kein Qualitätskriterium. Es sind aber auch die „Plagiate“ zu hinterfragen. Produkte, Spezialitäten aus diversen Ländern oder von renommierten Produzenten, die imitiert werden. Stellt sich die Frage, brauche ich das und muss es sein, dem Produkt die Einmaligkeit zu nehmen? Denn selten haben Nachahmer das Know-how, verfälschen dann das Original, kommen mit einer schlechteren Qualität und einem billigeren Preis auf den Markt und tun am Ende niemanden etwas Gutes.
GENUSS GUIDE: Welches ist ihr Lieblingsprodukt in der Feinkost?
Kaubek: Eine der schwierigsten Fragen an einen Feinkosthändler. Es ist wahrscheinlich das Produkt, das man gerade neu ins Sortiment aufgenommen hat, das man noch nicht kannte und sich unheimlich freut, diesen Genuss in Zukunft mit seinen Kunden teilen zu können. Wenn ich zum Beispiel an unser Panettone-Sortiment denke, das schon sehr umfangreich ist: dennoch streben wir immer nach neuen Ufern, treibt uns noch immer die Neugierde an und jedes Jahr entdecken wir neue Lieferanten, Geschmacksvariationen, die uns überraschen und glücklich machen. Oder wenn ich an unseren Beinschinken denke, bei dem wir nach Jahrzehnten den Produzenten gewechselt haben, ein Projekt gestartet haben, um einen Beinschinken nach unseren Vorstellungen zu kreieren, einmalig, unverwechselbar, individuell und das uns Gott sei Dank auch gelungen ist, wie uns die Resonanz unserer Kunden bestätigt …und die Absatzzahlen. Das erfüllt uns dann mit Stolz und ist die Bestätigung für unsere Anstrengungen Feinkost zu leben.
