Cider oder Cidre. Prickelnder Zeitgeist.

von Andrea Knura 10/09/2019
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Cider oder Cidre. Prickelnder Zeitgeist.

Aus regionalem Obst hergestellt, nur leicht-alkoholisch, prickelnd, richtig fein zu trinken. Cider ist längst aus der Nische und trifft absolut den Zeitgeist.

Engländer und Franzosen trinken ihn schon lange. Sogar die Griechen erzeugten Getränke aus vergorenen Äpfeln. Neu ist Cider also nicht. Er hat nur, wie so Vieles, ein bisschen länger gebraucht am österreichischen Markt seinen Platz zu finden. Äpfel gibt es in Österreich ja reichlich. Also ist es auch naheliegend nicht nur Most und Saft herzustellen. Nämlich was Prickelndes. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Cider eine der am stärksten wachsende Getränkekategorien in Österreich ist.

Cider oder Cidre

Streng genommen ist Cider ein Apfelschaumwein, da er im Vergleich zu Apfelwein weniger fermentiert ist. Prinzipiell gilt: Je länger ein Saft reift, desto vollständiger wird der Fruchtzucker in Alkohol und Kohlensäure zerlegt. Bei Cidre wird dieser Prozess recht früh unterbrochen, das Ergebnis ist relativ süß und alkoholarm. Cider lässt man schon etwas länger fermentieren; das Ergebnis ist stärker und herber. Apfelwein widerum wird noch länger vergoren und ist daher stärker, still und recht herb.

Ein regionales Getränk

Cider wird meist aus Apfel und/oder Birne hergestellt. Damit steht das Getränk in punkto Regionaliät ganz vorne. Verschiedene Apfelsorten bestimmen auch das jeweilige Geschmacksprofil. Kult ist das Getränk auch in der Mostkellerei Höllhuber. Was macht den Cider so beliebt? Für Stefan Höllhuber sind es vor allem der milde, fruchtige Geschmack sowie der mit 3,7 Prozent sehr geringe Alkoholgehalt. Bei Höllhuber werden Äpfel aus eigenen Streuobstwiesen sowie Obst aus der Region verarbeitet. „Für die Cider- Produktion verwenden wir ausschließlich qualitative hochwertigen Most mit harmonischer Restsüße.“ Die feine Perlage bekommt das milde Trendgetränk in der eigenen Cider-Abfüllanlage.

Hergestellt wird Cider so:

Nach der Ernte werden die Äpfel gewaschen, zerkleinert und gepresst. Anschließend wird der durch das Pressen gewonnene Apfelsaft mit Ciderhefe vergoren. Je nach Wahl kann der Cider trüb oder durch Filtration klar weiterverarbeitet werden. Zuletzt wird beim sogenannten Blending der Grundcider mit Apfelsaft oder anderen Fruchtsäften wie etwa Birnensaft gemischt. Ein ausgewogenes Süße-Säure-Verhältnis ist wichtig. Laut der Obstweinverordnung des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft ist Cider ein Getränk aus einem Gemenge von Fruchtsaft und Obstwein bis maximal 8% vol.

Oder nur Birne

In Oberösterreich setzt man vielfach auf Birne. So stellt Apfelino in Mistelbach bei Wels unter anderem den Cider Yellow pear aus vollreifen Birnen her. Das Obst wird schonend gepresst und zu Birnenmost vergoren. Sobald der Geschmack und der Alkoholgehalt perfekt harmonieren wird die Gärung gestoppt. Es wird nichts zugesetzt: Kein Zucker, Aromen oder Farbstoffe. „Nach der Filtrierung lassen wir den Cider im Tank noch einige Zeit ruhen und füllen ihn dann mit Kohlensäure versetzt in 0,33 Liter-Flaschen ab.“

Und wie trinkt man Cider?

Cider schmeckt sowohl pur gekühlt als auch gespritzt mit Soda oder Mineralwasser. Er ist verführerisch prickelnd, fruchtig am Gaumen und daher eine leichte Erfrischung für zwischendurch. Man trinkt ihn ganz  leger direkt aus der Flasche. Oder stilvoll. Aus einem Weinglas garniert mit Minze oder Zitronenmelisse und Eiswürfel.

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