Brotverliebt ist Monika Haag von der Bäckerei Mangold

von Andrea Knura 14/12/2020
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Brot
Brotverliebt ist Monika Haag von der Bäckerei Mangold

"Man sollte Brot täglich schätzen." Monika Haag, Geschäftsleitung der Bäckerei Mangold setzt die 170jährige Tradition ihrer Familie fort - mit den Beinen am Boden und der Nase im Wind. Gute Brot ist für sie ein Lebensmittel im besten Sinne des Wortes. Genuss-Guide hat Frau Haag zum Genuss-Talk gebeten.

 

1. Was bedeutet Ihnen persönlich Brot?

Brot begleitet mich schon mein ganzes Leben. Von Kindesbeinen an war ich in der Backstube bei meinem Vater, habe ihm über die Schulter geschaut, hatte die Hände im Teig und habe permanent genascht. Brot ist für mich daher Heimat pur. Der Duft weckt Erinnerungen an früher, erzeugt Bilder im Kopf. Brot ist auch Genuss – es passt zu allem, ist oft Träger für andere Speisen, ist Begleiter oder, pur genossen, einfach ein Grundnahrungsmittel, ein Lebensmittel im besten Sinne des Wortes. Und Brot gehört zu unserem Kulturkreis, ist fest verankert in unserer Lebens- und Ernährungsweise.

 

2. Wie sehen Sie die derzeitige Entwicklung des Brothandwerks?

Es gibt einerseits ein steigendes Bewusstsein für den Wert und die Qualität von Brot. Das haben wir ganz besonders diesen Frühling gespürt, während des Lockdowns. Unsere Kunden haben gutes Brot nochmals intensiver zu schätzen gewusst. Man ist auch offen für neue Sorten, alte Getreidesorten und Teigvarianten. Zudem gibt es einen Trend zu Kleinbrot – jeder hat sozusagen sein persönliches Lieblingsgebäck. Es gibt andererseits auch beim Brot bei vielen Menschen eine Tendenz zur günstigen Supermarktware. Langfristig bin ich aber überzeugt, dass gutes Handwerk und hohe Qualität sich durchsetzen werden.

 

3. Was erwartet sich der Kunde und wie kann man als Produzent diesen Erwartungen gerecht werden?

Unsere Kunden wollen Qualität, Vielfalt, Verlässlichkeit und das Handwerk. Dafür brauchen wir top qualifizierte Mitarbeitende und beste Zutaten – idealerweise für regionalen Lieferpartnern – sowie gewissenhafte Verarbeitung. Brot ist nicht nur ein Erlebnis für die Kunden, sie wollen auch zusehends mehr Nachhaltigkeit und bewussten, verantwortungsvollen Umgang mit Brot. Wir haben deshalb auch eine eigene Filiale eröffnet, in der das Altbrot vom Vortag um den halben Preis verkauft wird. Kunden wünschen sich auch Plätze zum Wohlfühlen, Genießen, Entschleunigen und Orte der Begegnung, was die Cafés in unseren Filialen täglich sind. Als Bäcker sind wir natürlich täglich gefordert, die hohe Qualität und den gewünschten Service zu liefern. Aber etwas anderes ist für uns überhaupt nicht vorstellbar – das ist Teil unserer DNA.

 

4. Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir die Wertschätzung für gutes Backhandwerk und für uns gegenseitig nicht verlieren. Ich wünsche mir, dass Regionalität, Nähe, Verlässlichkeit und Partnerschaft nicht nur kurzfristige, aus der Situation geborene Schlagworte sind, sondern zu bleibenden Werten für uns alle werden. Dass auch der Wert, den wir als Nahversorger für unsere Kunden stiften, geschätzt und anerkannt wird. Und ich wünsche mir, dass noch mehr junge Menschen den Beruf des Bäckers oder Konditors ergreifen, damit wir unser Handwerk weiter pflegen und unser Wissen für die nächsten Generationen sichern können.

Die Bäckerei Mangold wurde 1850 gegründet heute verfügt das Unternehmen über 37 Filialen in ganz Vorarlberg und beschäftig rund 600 Mitarbeitende. Trotz der Größe setzte das Unternehmen gleichermaßen auf Tradition wie auf Innovation. Das Backhandwerk hat oberste Priorität im Vorarlberger Familienunternehmen. 

Infos auf Bäckerei-Mangold.at