Wie schmeckt der 2020iger? Johannes Fiala, Weinkreativ, Herausgeber Wein Guide

von Redaktion 04/05/2021
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Wie schmeckt der 2020iger? Johannes Fiala, Weinkreativ, Herausgeber Wein Guide

“Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken!”. So der Leitsatz von Johannes Fiala von Weinkreativ. Er ist Weinliebhaber, Weinsammler, Weinakademiker, Weinjuror, Weinkenner des Jahres, Weinjournalist, Degustationsmeister, Weinmarketer, Weinhändler, Weinkreateur und Herausgeber des Wein-Guide.Wir wollten von ihm wissen: "Wie ist denn der Jahrgang 2020?

Der Jahrgang 2020 war zwar im Schnitt sehr sonnig, aber nicht so heiß und trocken wie die 3 Jahre davor. Eine rekordverdächtige Sonnenstundenanzahl im April und September gab den Ausschlag dafür. Im Sommer wechselten einander sonnige und regnerische Phasen ab; längere Hitzewellen blieben ebenso aus wie hohe Spitzentemperaturen. Relativ niedrige Nachttemperaturen wirkten sich positiv auf die Aromenbildung und Säurestruktur aus und die gute Wasserversorgung sorgte für noch nie da gewesene Mineralität. All das kommt besonders den Weißweinen zu Gute.

In der Regel bestechen die Weißweine aus 2020 mit glockenklarer Frucht, lebendiger Säure und gebündelter Substanz bei moderatem Alkohol. Sogar säurearme Sorten - wie zum Beispiel Neuburger - erfreuen mit Frische und Spannung. Auch die Grünen Veltliner sind dieses Jahr wieder so knackig wie schon lange nicht mehr. Zitrusnoten und salzige Straffheit ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Weißweine. Die Sauvignon Blancs gehen 2020 mit Stachelbeeren und Grapefruit in Richtung Loire-Stilistik. Die Muskateller zeigen die vielen Sonnenstunden in ihrer blumigen Art nach Rosenwasser und Orangenblüten. Damit sind sie den Traminern, welche heuer mit exzellenter Säurebalance punkten, zum Verwechseln ähnlich. Die Burgundersorten sind gelbfruchtig und zurückhaltend. So wie beim Riesling wird sich der Jahrgangscharakter erst in einem Jahr zeigen.