Staud's Geschäftsführer Jürgen Hagenauer über Herausforderungen im Gemüse-Anbau

von M. Stein 10/09/2019
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Obst & Gemüse
Staud's Geschäftsführer Jürgen Hagenauer über Herausforderungen im Gemüse-Anbau

Wir befinden uns im Endspurt der heurigen Gemüse-Ernte. Im burgenländischen St. Andrä am Zicksee werden derzeit noch die letzten Pfefferoni und Chilis von den Pflanzen gezupft. Eine intensive Zeit für die Bauern vor Ort genauso wie für die MitarbeiterInnen in der Manufaktur in Stegersbach, wo die Produkte großteils noch per Hand ins achteckige Staud's Glas eingelegt werden. Wir haben mit Staud's Geschäftsführer Jürgen Hagenauer über Herausforderungen im Gemüse-Anbau und fein- saure Trends gesprochen.

Gurkerln sind bereits abgeerntet, von den Pfefferonis am benachbarten Feld wird gerade der letzte Durchgang abgezupft. Können Sie bereits ein erstes Resumée zur aktuellen Erntesaison ziehen?

Durchwachsen und herausfordernd – so könnte man die heurige Saison durchaus beschreiben. Aber jedes Jahr hat seine Besonderheiten. Ertrag und Qualität sind sehr zufriedenstellend und das trotz des schwierigen Starts im Frühjahr. Durch die extreme Hitze im April und den Kälte- einbruch im Mai sind viele Kulturen bereits in der Keimphase zusammengefault und mussten erneut gesetzt werden. Das bedeutet doppelte Kosten für die Bauern. Die finalen Erntewochen waren jedoch optimal, die Qualität der Rohware stimmt. Das ist für uns als Produzent im Premium- segment sehr wichtig.

Was ist derzeit die größte Herausforderung im Bereich Gemüse-Anbau – vor allem für Ihre Lieferanten, die Bauern, aber auch für Sie als Produzent?

Der Gemüse-Anbau erfordert während der Erntekampagnen in den Sommermonaten tagtägliche Flexibilität – für die Bauern als auch Produzenten. Besonders in der Haupterntezeit ist es eine große Herausforderung, den kürzesten Weg vom Feld ins Glas zu gewährleisten. Wieviel an einem Tag geerntet wird, ist sehr witterungsabhängig und daher nicht planbar. So kann man beispielsweise bei schwülem Wetter mit Spitzenerträgen rechnen, die wiederum tagesfrisch verarbeitet werden müssen. Hinzu kommt die Schwierigkeit der Personalbeschaffung für diese vor allem körperlich sehr intensive Arbeit.

Was ist das Besondere an STAUD’S feinsauren Delikatessen? Wie heben Sie sich vom Mitbewerb ab?

Unsere Felder liegen direkt vor der Haustüre der Manufaktur, die Bauern und Lieferanten sind quasi unsere Nachbarn. Durch die kurz gehaltenen Transportwege bleibt nicht nur die Qualität der Rohware gewahrt, wir können auch kurzfristig entscheiden, was geerntet und was noch länger am Feld bleiben soll, um die optimale Reife zu bekommen. Die Abstimmung mit den Rohwarenproduzenten findet bei uns täglich statt. Hinzu kommt die feine Auswahl an Gewürzen, die jährlich in ihren Nuancen der jeweiligen Ernte angepasst und händisch hinzugefügt wird. So entsteht der charakteristisch süß-saure Geschmack unserer STAUD’S Delikatessen.

Sie sprechen oft von Paprika-Kulturen. Was ist genau damit gemeint?

Paprika gilt als Überbegriff. Hierzu zählen auch unsere Pfefferoni – unsere milden Spiralen als auch die scharfen Chilis. Im Chilibereich kultivieren wir sehr viele Spezialsorten, die von der Vegetation her am besten am burgenländischen Boden gedeihen. Ziel ist auch hier, die Ur- produktion in Österreich zu halten und gleichzeitig mit neuen Sorten in verschiedenen Schärfegraden zu spielen. Von pikant bis extrem scharf – hier erkennen wir einen Trend, der nach und nach in Österreichs Küchen Einzug hält.

Wagen wir einen Blick in die Zukunft. Welche Themen werden dieses Segment aus Ihrer Sicht in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen?

Das Verlangen nach Regionalität und dem Wissen, wo etwas herkommt, wird weiterwachsen. Die Planungs- und Versorgungssicherheit zu ge- währleisten, ohne selbst maßgeblich als Lieferant zu fungieren, wird hier die größte Herausforderung sein. Die Anzahl der Rohwarenproduzen- ten ist rückläufig. Für viele ist das Risiko zu groß, das Verhältnis von monetärem und persönlichem Einsatz zum schlussendlichen Ertrag nicht stimmig. Die Suche nach regionalen Lieferanten wird auch für uns das Thema der nächsten Jahre bleiben.

Bio oder regional – was soll’s sein? Oder ist doch beides gemeinsam das Maß aller Dinge?

Regional kommt zuerst, wenn es Bio ist, noch besser. Wir arbeiten in der Kulturführung mit externen Beratern zusammen und bauen konven- tionell analog zum Bio-Bereich an. Da nehmen wir auch witterungsbedingte Risiken auf uns. Die Landwirte in der Umstellungsphase zu begleiten und sie so in der Kulturführung zu unterstützen, dass die Bio-Standards eingehalten werden können, sehen wir als unseren Beitrag in diesem Bereich. Der Konsument kann sich sicher sein, dass nur beste Ware ins Staud's Glas wandert.

Abgesehen von der klassischen Brettljaus’n – wozu eignen sich Staud's feinsaure Delikatessen noch?

Da gibt es vielerlei Verwendungsbereiche. Ich denke da eine selbst gemachte Sauce Tatar mit unseren Gurkerln, eine feurig-scharfe Pasta mit Pfefferoni oder unseren Marchfelder Cocktailspargel als Beilage zu Fisch, Fleisch & Co. – immer knackig-frisch und einfach gut. Das Kochen zuhause mit Freunden liegt immerhin absolut im Trend, zum Beispiel auch zu feierlichen Anlässen. Egal ob beim weihnachtlichen Fondue, zum Räucherfisch oder Raclette an Silvester – unsere feinsauren Delikatessen machen in ihrer so raffiniert einfachen Form garantiert eine gute Figur.

stauds.com