Selbstversorgung mit heimischen Lebensmitteln als Staatsziel

von Redaktion 23/06/2020
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Selbstversorgung mit heimischen Lebensmitteln als Staatsziel

„Für Dich, für Alle, für Österreich“: NÖ Bauernbund startet neue Kampagne um Lehren aus der Corona-Krise zu thematisieren.

Gerade in den vergangenen Wochen, während der größten Krise seit Jahrzehnten, ist sichtbar geworden, wie wichtig die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln für Österreich ist. Ein klarer Auftrag für den Niederösterreichischen Bauernbund, mit seiner neuen Großflächen-Kampagne die Lehren aus der Corona-Krise zu ziehen und öffentlich zu thematisieren.

Eindeutig klar wurde in den Tagen der Pandemie: Es ist die heimische, kleinstrukturierte und flächendeckende Landwirtschaft Österreichs, welche in Krisenzeiten eine notwendige und stabile Eigenversorgung mit frischen Qualitätslebensmitteln garantiert - und die gleichzeitig die regionale Wirtschaft unseres Landes am Laufen hält.

„NÖ’s Bauernhöfe sind Garanten für unsere Versorgung und unsere Sicherheit!“

„Unsere Bäuerinnen und Bauern sind systemrelevant. Sie sind es, die uns unabhängig vom Weltmarkt mit Nahrung versorgen und schon heute an der Versorgung für morgen arbeiten“, formulieren es NÖ Bauernbundobmann Stephan Pernkopf und Direktor Paul Nemecek: „Die 38.000 bäuerlichen Betriebe in Niederösterreich sind Garanten für unsere Versorgung und unsere Sicherheit.“

Dennoch: Viel zu viele Menschen würden nicht Bescheid wissen, woher ihr Essen kommt, wie viel harte Arbeit der Bäuerinnen und Bauern wirklich dahinter steht und welch geringen Anteil am Produktpreis sie erhalten, bringen Pernkopf und Nemecek einen ersten Beweggrund für die neue Kampagne aufs Tapet.

„Für Dich, für Alle, für Österreich“: Dank an die Alltagshelden der Landwirtschaft für ihre verlässlichen Leistungen

Unter dem Leitmotto „Für Dich, für Alle, für Österreich“ bittet der NÖ Bauernbund daher ab dem heutigen Tag jene „stillen und unermüdlichen Alltagshelden“ der Landwirtschaft und deren so wichtigen Leistungen für unsere Heimat vor den Vorhang. 

Sowohl in der Qualität als auch in der Verfügbarkeit sind heimische Lebensmittel sicher. „Dafür gehen unsere Bäuerinnen und Bauern frühmorgens an 365 Tagen im Jahr in die Ställe oder pflügen spätnachts die Felder“, betonen Pernkopf und Nemecek eine weitere Intention der Kampagne. Die Initiative wurde zu einem bewusst gewählten Zeitpunkt gestartet, „um diese besondere Arbeit zu zeigen, allen Bäuerinnen und Bauern Danke zu sagen, dass sie uns gut durch die Krise gebracht haben“ - und auch, um den Forderungen des NÖ Bauernbunds Nachdruck verleihen.

Kampagne mit einem besonderen Plakat, das „mitwächst“

Die Kampagne, die sowohl klassisch in Printmedien und auf Plakaten als auch Online laufen soll, wird im Juni und Juli in ganz Niederösterreich und Wien zu sehen sein und soll im Herbst fortgesetzt werden. Als besondere Werbeform wird es in der Bundeshauptstadt ein Plakat geben, das mit den saisonalen Anbau- und Produktionsschritten der Bauern mitwächst. Auch eine spezielle Social Media-Kampagne, etwa auf Facebook, ist startbereit.

Staatsziel: Versorgungssicherheit in Verfassung verankern

„Wir brauchen einen Österreich-Bonus für heimisch produzierte Lebensmittel ebenso wie eine lückenlose Herkunftskennzeichnung“, fordert Direktor Nemecek. Damit die Bäuerinnen und Bauern ihren Versorgungsauftrag auch weiterhin erfüllen können, brauchen sie die Unterstützung der Politik und der Gesellschaft. Erst vor kurzem hat die Bundesregierung ein umfangreiches Entlastungs- und Innovationspaket vorgestellt und ein klares Bekenntnis zu den Bäuerinnen und Bauern gegeben. Diese 400 Millionen sind dringend benötigte Mittel für die Land- und Forstwirte in Zeiten von Klimawandel und Corona-Krise und sind ein wichtiger Beitrag für die Zukunft im ländlichen Raum.

Der wohl wichtigste Punkt, dessen Umsetzung die Bauernbund-Kampagne beschleunigen soll: „Zentrale Grundaufgabe des Staates ist eine Versorgung seiner Bürgerinnen und Bürger. Unsere Verfassung garantiert viele wertvolle Rechte – auch die Versorgungssicherheit mit hochqualitativen, heimischen Lebensmitteln muss zum Staatsziel im Verfassungsrang erhoben werden“, sind sich Pernkopf und Nemecek einig. Diese Grundeinstellung sowie das Vertrauen und die wachsende Sympathie der Konsumenten zur Landwirtschaft sieht der Bauernbund nämlich als Versicherungspolizze für eine dauerhafte Versorgungssicherheit.

Niederösterreich ist Agrarbundesland Nummer 1

Niederösterreichs Landwirtschaft ist dafür gut aufgestellt – aktuell braucht sich niemand in Bezug auf Lebensmittel Sorgen zu machen: Ein Viertel aller landwirtschaftlichen Betriebe und die Hälfte der Ackerfläche Österreichs, das sind 676.000 Hektar, liegen im flächenmäßig größten Agrarbundesland Nr.1. Im Jahresschnitt produzieren Niederösterreichs Bauern 780.000 Tonnen Weizen, 570.000 Tonnen Kartoffeln und 650.000 Tonnen Milch. Letztere Zahl entspricht rund 20 Prozent der gesamten österreichischen Milchmenge – dies sollte ausreichen um ganz Niederösterreich und einen Großteil von Wien mit dem „Weißen Gold“ versorgen zu können.

„Wirtschaft am Land“: 1 Bauernhof – 3 Arbeitsplätze im Umfeld

„Landwirtschaft bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes ‚Wirtschaft am Land’, wobei ein einzelner Bauernhof im Schnitt drei Arbeitsplätze sichert. Und allein in Niederösterreich sichern die landwirtschaftlichen Betriebe in Verbindung mit den vor- und nachgelagerten Be- und Verarbeitungsbereichen 130.000 Arbeitsplätze“, erklärt Direktor Nemecek. Als „Wertschöpfungsmotor“ investiert jeder bäuerliche Betrieb in NÖ dazu in die regionale Wirtschaft – etwa in Stallbau, Maschinen, Verarbeitung und Saatgut. Ein Vergleich noch: 1950 konnte ein Landwirt zehn Menschen mit Lebensmittel versorgen, heute ernährt ein österreichischer Bauer 120 Personen.