Detox liegt im Trend. Ob durch Säfte, Smoothies oder Fastenkuren: Viele Menschen greifen zu flüssigen Diäten, um Körper und Geist zu „reinigen“. Besonders beliebt: Orangensaft. Doch was steckt wissenschaftlich hinter dem Saftfasten und welche Rolle spielt Orangensaft wirklich?
Saftfasten ist eine weitverbreitete Methode, die für ihre angeblich entgiftende Wirkung beworben wird. Dabei werden über mehrere Tage ausschließlich Obst- und Gemüsesäfte konsumiert. Das Versprechen: mehr Energie, weniger Schadstoffe und ein kompletter Neustart für den Körper.
Aus wissenschaftlicher Sicht sind diese Behauptungen jedoch umstritten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) betont, dass es keine belastbaren Belege für die Wirksamkeit solcher Kuren gibt. Der menschliche Körper entgiftet sich selbst – über Leber, Nieren, Haut und den Verdauungstrakt. Auch der oft genannte Stoffwechsel-Boost ist wissenschaftlich nicht belegt und der kurzfristige Gewichtsverlust bei einer Saftkur ist meist auf die verringerte Kalorienzufuhr zurückzuführen, nicht auf eine tatsächliche Entgiftung. Dennoch kann ein begrenztes Saftfasten ein sinnvoller Einstieg in gesündere Ernährungsgewohnheiten sein. Wer 1 bis 2 Tage lang nur Flüssiges zu sich nimmt, entwickelt häufig ein neues Bewusstsein für Geschmack und Portionsgrößen. Diese Achtsamkeit kann dabei helfen, langfristig gesündere Routinen zu etablieren, etwa mehr Gemüse und Obst zu essen und den Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln und Alkohol zu reduzieren.
Detox: Mythos oder sinnvoller Ansatz?
Kaum ein Begriff polarisiert in der Ernährungswelt so stark wie „Detox“. Kritiker bemängeln die oft unscharfe Verwendung und fehlende wissenschaftliche Fundierung. Doch Studien zeigen: Bestimmte natürliche Inhaltsstoffe, vor allem in Zitrusfrüchten, können die körpereigenen Entgiftungssysteme durchaus unterstützen.
Orangen enthalten zum Beispiel viele bioaktive Verbindungen wie Flavonoide, die für ihre antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt sind. Sie helfen dabei, zellschädigende freie Radikale zu neutralisieren und die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken. Orangensaft liefert zudem Folat, ein essentielles Vitamin, das für die Zellteilung und den DNA-Stoffwechsel wichtig ist und damit eine zentrale Rolle bei der Zellregeneration spielt. Ein Glas (200 ml) 100 %iger Orangensaft enthält außerdem rund 90 mg Vitamin C, was dem gesamten Tagesbedarf eines Erwachsenen entspricht.
Die besten Säfte und ihre Vorteile
Abgesehen von Orangensaft gibt es auch einige andere Obstsorten, die sich bestens für eine Saftkur eignen.
Ananassaft: Ein weiterer Saft, der reich an Vitamin C ist. Der Saft und das Kerngehäuse der Frucht enthalten außerdem Bromelain - ein Enzym mit natürlichen entzündungshemmenden Eigenschaften -, das besonders bei Allergien hilfreich ist. Bromelain produziert im Körper Stoffe, die Entzündungen, Schwellungen, verstopfte Nasen und Atemprobleme bekämpfen und die Widerstandskraft gegen die schlimmsten Heuschnupfensymptome erhöhen.
Blaubeersaft: Er liefert wertvolle Anthocyane, Vitamin K und Mangan. Diese Kombination schützt Zellen vor oxidativem Stress, stärkt die Gefäße und unterstützt die geistige Leistungsfähigkeit. Eine neue Studie zeigt auch positive Vorteile für: Täglicher Blaubeersaftkonsum verbessert die Gehirndurchblutung und kognitive Funktionen bei älteren Menschen.
Apfelsaft: Apfelsaft enthält reichlich Polyphenole, Kalium und Vitamin C. Diese Inhaltsstoffe können den Blutdruck regulieren, die Herzgesundheit fördern und die Verdauung unterstützen. Laut einer Studie im Journal of Medicinal Food (2021) senken die im Apfelsaft enthaltenen Polyphenole entzündliche Marker und tragen zur Reduktion von LDL-Cholesterin bei.
Unser Tipp: Wer eine Saftkur plant, sollte sie kurz halten, sich gut informieren und sie nicht als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung sehen. Eine grosse Auswahl an Säften von regionalen Produzenten gibt es auf bauernladen.at.