Kulinarik-Trends 2025: Aus Österreich für Österreich

von Alexandra Otto 09/12/2025
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Kulinarik-Trends 2025: Aus Österreich für Österreich

Der heimische Online-Marktplatz Lieferando hat gemeinsam mit Haubenköchin Viktoria Fahringer das Bestell- und Essverhalten der Österreicher unter die Lupe genommen - und das Ergebnis zeigt vier aktuelle Trendthemen.

Bereits zum dritten Mal hat Lieferando Trends rund um Kulinarik und Essverhalten erhoben. Erstmals stehen dabei mit der Lieferando Trend Edition 2025 nicht globale, sondern spezifisch österreichische Entwicklungen im Fokus. „Lieferando Österreich ist in den vergangenen Jahren zu einer starken, eigenständigen Business Unit gewachsen, weshalb wir auch unserer Trendanalyse eine deutlichere österreichische Note geben möchten. Statt internationaler Einflüsse präsentieren wir Kulinarik-Trends aus Österreich für Österreich. Denn unser Fokus liegt klar auf dem heimischen Markt und seinen Entwicklungen“, verdeutlicht Gastgeberin Natascha Mauthner, Geschäftsführerin Lieferando Österreich. Die Lieferando Trend Edition basiert auf einer repräsentativen Umfrage des unabhängigen Marktforschungsinstituts TQS Consulting & Research und einer internen Analyse des Bestellverhaltens der heimischen Lieferando-User:innen.

Auf Basis des umfangreichen Datenmaterials haben die Lieferando-Experten gemeinsam mit der heimischen Star-Köchin Viktoria Fahringer vier konkrete Trends herausgelöst, die das Essverhalten hierzulande definieren. Kurz gefasst schätzen Österreicher den bodenständigen Genuss, wünschen sich kulinarisch Heimatverbundenheit, setzen auf Qualität und Transparenz und sind in ihrem Essverhalten sehr preisbewusst. „Spannend ist, dass die Lieferando Trend Edition nicht nur Lieferbestellungen berücksichtigt, sondern auch das Konsumverhalten in Restaurants und zuhause einbezieht. Als Köchin kann ich vor allem das Spannungsfeld von Qualität und Preis bestätigen. Unsere Gäste haben hohe Ansprüche ans Essen, sind aber gleichzeitig extrem preissensibel. Das gemeinsame Essen wird wieder zum sozialen Event und gerade hier sehe ich eine Chance für die Gastronomie – ob vor Ort oder frisch geliefert“, erklärt Haubenköchin Viktoria Fahringer.

So bestellt Österreich im Jahr 2025

Das Lieblingsgericht der heimischen Besteller ist wie im Vorjahr die Pizza Salami. Auf dem zweiten Platz landet die Pizza Margherita, die gleichzeitig auch das Top-Gericht der vegetarischen Bestellungen ist. Obwohl die Veränderungen prozentual gesehen eher gering ausfallen, lässt sich dennoch ein Trend erkennen: Vegane und vegetarische Gerichte verlieren absolut gesehen 0,15 Prozentpunkte und machen nur noch 3,29 Prozent des Gesamtbestellvolumens aus. Gleichzeitig könnte die Pizza ihre Pole-Position verlieren, denn sie verzeichnet ein Minus von 3,57 Prozent, während Kebab-Bestellungen um 2,32 Prozent zugelegt haben. Die bestellintensivsten Wochentage sind übrigens Sonntag und Freitag und den Titel Dauerbesteller holt sich eine Lieferando-Userin aus Wien, die insgesamt 672 mal bestellt hat. Den süßesten Versuchungen erlag ebenfalls eine Kundin aus der Bundeshauptstadt: Insgesamt 494 Desserts (davon 204 Apfeltaschen) gehen auf das Genuss-Konto dieser Person.

Kulinarik-Trend #1: Echter Genuss statt Schall und Rauch

Ob daheim, im Restaurant oder frisch geliefert – Kochen wird zum geschätzten Handwerk. Statt Food Porn wollen die Menschen Tradition, Heimatverbundenheit und Einfachheit. 67 Prozent der Österreicher legen beim Kochen Wert darauf, dass es frisch und ausgewogen ist – und vor allem einfach. Zu Fertigprodukten oder teilfertigen Produkten greifen 62 Prozent der Befragten selten und 13 Prozent nie. Dafür sagen 94 Prozent, dass sie handwerklich hergestellte Lebensmittel und Speisen mehr schätzen als industrielle Produkte. Tradition und Heimat rücken wieder in den Vordergrund: 76 Prozent erinnert Essen an die eigenen Wurzeln und die Familie, 74 Prozent essen traditionell. Männer essen besonders gerne Klassiker wie Schnitzel, Gulasch oder Kaiserschmarrn (42 Prozent) – Frauen mögen traditionelle Gerichte mit einem Twist leichter und frischer interpretiert (38 Prozent).  Nur 17 Prozent probieren häufig neue Gerichte aus, 18 Prozent tun das selten. Fleisch darf auf den heimischen Tellern auch nicht fehlen: lediglich 0,9 Prozent definieren sich hierzulande als vegan (Männer: 1 Prozent, Frauen: 0,8 Prozent). 87 Prozent der Befragten wünschen sich transparente Informationen, um die Qualität der Speisen beurteilen zu können.

Kulinarik-Trend #2: Qualität im Preis-Dilemma

Konsumenten wollen Geschmack, hochwertige Zutaten und Nachhaltigkeit: Allerdings würden 23 Prozent der Befragten für ein nachhaltiges Produkt keinesfalls mehr bezahlen. Immerhin 55 Prozent akzeptieren einen bis zu 10 Prozent höheren Preis. Die Luft nach oben ist äußerst dünn: Nur ein Prozent der Österreicher ist bereit, für nachhaltige Lebensmittel mehr als 30 Prozent Aufschlag zu schlucken. Die Zahlen verdeutlichen die Lücke zwischen Anspruch und Realität, die auch in der Gastronomie deutlich spürbar ist. Aktuell essen nur sechs Prozent der Befragten mehrmals pro Woche in Restaurants. Einen signifikanten Unterschied gibt es zwischen städtischen und ländlichen Regionen: Während in Österreichs Städten neun Prozent angeben, mehrmals pro Woche essen zu gehen, sind es am Land nur drei Prozent.  Eine vielversprechende Möglichkeit, um das Vertrauen in die Gastronomie wieder zu erhöhen, ist Transparenz: 71 Prozent wünschen sich klare Herkunfts- und Qualitätsangaben, 57 Prozent wollen Informationen über das Restaurant und die verwendeten Zutaten. Neben der Qualität geht es den Menschen beim Restaurantbesuch vorrangig um den Kostenfaktor: 72 Prozent der Befragten würden wieder öfter Restaurants besuchen oder bei ihnen bestellen, wenn die Preise leistbar wären.  

Kulinarik-Trend #3: Fremdkochen als sozialer Kitt

Essen wird wieder zum gesellschaftlichen Ereignis - egal ob selbst gekocht, im Restaurant oder nach Hause geliefert: 48 Prozent geben explizit an, dass sie Restaurants besuchen, weil sie die Geselligkeit schätzen. Essen verbindet aber nicht nur auswärts, sondern auch daheim: 66 Prozent stimmen der Aussage zu, dass Essen ein soziales Erlebnis ist und Mahlzeiten gerne mit anderen geteilt werden. Der Trend hat aber auch eine Kehrseite: Vor allem junge Eltern spüren den gesellschaftlichen Druck und die Erwartungshaltung, täglich gesund und frisch für die eigene Familie zu kochen. Nach wie vor sind es dabei die Mütter, die oft die Hauptlast tragen und mit Schuldgefühlen und Mental Load kämpfen. 26 Prozent der befragten Frauen fühlen sich verpflichtet für die Familie oder den bzw. die Partnerin zu kochen. Bei den Männern sind das nur 12 Prozent. Ein Revival feiert der Mittagstisch: Für 42 Prozent der Befragten ist das Mittagessen die wichtigste Mahlzeit des Tages. Gegessen wird dabei nicht nur Selbstgekochtes. 47 Prozent bestellen, wenn sie keine Lust zum Einkaufen oder Kochen haben, 44 aus Zeitgründen und 39 Prozent, wenn sie sich etwas gönnen wollen.

Kulinarik-Trend #4: Voll-von ist das neue Frei-von

Speisekarten und Verpackungen sind seit vielen Jahren voll vom Zusatz “frei von”. Frei von Geschmacksverstärkern und Konservierungsstoffen, aber auch frei von Zucker, frei von Kalorien, frei von Fett, frei von Kohlenhydraten, frei von allem, was durch kurzfristige Ernährungstrends als problematisch eingestuft wurde. Nur 13 Prozent der Befragten stimmen zu, auf bestimmte Nährstoffe oder Diätformen wie Low Carb, High Protein, Zuckerarm oder Clean Eating zu achten. Ihnen gegenüber stehen 87 Prozent, die sich weder aus gesundheitlichen Gründen noch auf ärztlichen Rat hin an eine spezielle Ernährungsform halten. Während die reine Funktionalität an Bedeutung verliert, gewinnen Emotion und Genuss. Selbstverständlich soll es trotzdem gesund, ausgewogen und frisch sein, eben voll von Nährstoffen statt frei davon. 75 Prozent verzichten deshalb größtenteils auf fertige und teilfertige Produkte beim Kochen. Bei fertig zubereiteten Speisen – ob im Restaurant oder geliefert – ist für 87 Prozent eine ernährungsbewusste Zusammensetzung wichtig, 85 Prozent wollen eine möglichst kurze Zutatenliste und wenig Zusatzstoffe. Der Frei-von-Verzicht bezieht sich im Trendkontext lediglich auf Hinweise, die aus kurzfristigen Ernährungstrends entstanden sind und kein gesundheitliches Risiko für Konsumenten darstellen.