Importstopp von deutschem Billigfleisch gefordert

von Redaktion 23/06/2020
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Importstopp von deutschem Billigfleisch gefordert

Jährlich über 175 Millionen Kilo Schweinefleisch-Importe aus desaströser Billigfleisch-Industrie, die auch nicht mehr mit Steuergeld unterstützt werden sollte.

Zuerst die Schlachthof-Skandale in Nordrhein-Westfalen, jetzt der gigantische Tönnies-Skandal: Corona macht die Schrecken der deutschen Massentierhaltung sichtbar. Und damit nicht nur menschenverachtende Arbeitsbedingungen, sondern auch das dahinterliegende Tierleid. Die Produkte dieser desaströsen Billigfleisch-Maschinerie landen auch in Österreich. Denn das deutsche Fleisch wird nicht nur massenhaft für heimische Supermärkte, sondern auch für die Gastronomie und die Ausgabe in öffentlichen Küchen importiert. 

Über 175 Millionen Kilo Schweinefleisch werden jährlich nach Österreich importiert, der Großteil davon aus Deutschland. Es landet in der heimischen Nahrungsmittelindustrie, etwa beim Speckproduzenten HANDL aus Tirol, oder in der heimischen Gastronomie. Unerkannt. Es landet aber auch in öffentlichen Küchen, also in Kindergärten, Krankenhäusern und Altenheimen, in Schulen und beim Bundesheer. Also überall dort, wo mit österreichischem Steuergeld eingekauft wird und wo sofort ein Stopp verfügt werden könnte. 

„Wie viel ausländische Tierqual soll noch auf österreichischen Tellern landen, versteckt in verarbeiteten Produkten und finanziert aus Steuergeld? Wieso subventionieren wir die Ausbeutung von Menschen und die Quälerei von Tieren? Wir fordern einen unmittelbaren Importstopp von Waren aus Fabriken, in denen Hygiene- und Tierschutzstandards nicht eingehalten werden. Zum Schutz der Menschen und Tiere, aber auch der heimischen Landwirtschaft“ sagt Sebastian Bohrn Mena, Initiator des Tierschutzvolksbegehrens.

Insbesondere dort, wo Lebensmittel mit Steuergeld eingekauft werden, dürfe kein Cent mehr zur Unterstützung dieser Arbeitsbedingungen und dieses Umgangs mit Tieren ausgegeben werden. Über 2 Millionen Menschen werden täglich in öffentlichen Küchen verpflegt, wo vielfach Schweinefleisch aus Deutschland oder Käfigeier aus der Ukraine am Teller landen. Aus dem einzigen Grund, weil es billiger ist, da die heimischen Standards unterschritten werden. Und weil die Beschaffungsrichtlinien es gestatten. 

„Wir machen uns mitschuldig an dem systemischen Irrsinn in deutschen Schlachtfabriken, wenn wir weiter diese Produkte einkaufen, als wäre nichts passiert. Solange keine Maßnahmen ergriffen werden, die einen menschenwürdigen Umgang mit Mitarbeitern sowie einen unseren Standards entsprechenden Schutz von Natur und Tieren sicherstellen, solange sollten wir in öffentlichen Küchen einen Einkaufsstopp vornehmen. Diese Verantwortung kann die Politik nicht delegieren“ so Bohrn Mena abschließend.