Die EU-Kommission hat ihre Strategien zur Landwirtschaft- und Lebensmittelproduktion („Farm to Fork“) sowie zum Schutz der Biodiversität als Teil der Nachhaltigkeitsinitiative New Green Deal kürzlich präsentiert. Darin wird die Bio-Landwirtschaft als wesentlicher Eckpfeiler der Umgestaltung zu einer nachhaltigen Land- und Lebensmittelwirtschaft in der Europäischen Union genannt. Der EU-weite Bio-Anteil soll bis zum Jahr 2030 von derzeit 7,7 auf 25 Prozent gesteigert – also mehr als verdreifacht – und damit u.a. eine Reduktion des Einsatzes von chemisch-synthetischen Pestiziden um die Hälfte erreicht werden. Gleichzeitig werden Maßnahmen zur Stärkung des Absatzes von Bioprodukten gesetzt.
„Bio Austria begrüßt ausdrücklich die Verankerung der Bio-Landwirtschaft als zentrale Säule einer nachhaltigen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion“, sagt dazu Biobäuerin Gertraud Grabmann in ihrer Funktion als Obfrau von Bio Austria. „Dass die EU-Kommission erstmals konkrete Ziele für den Bio-Anteil in der Landwirtschaft etabliert und gleichzeitig Maßnahmen zur Marktentwicklung setzen will, ist ein positives Signal für die Umgestaltung der Landwirtschaft hin zu einer gleichermaßen ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit.“
Für gesunde Lebensmittel und eine gesunde Umwelt
Bio-Landwirtschaft ist ein bewährtes Modell der Landwirtschaft, das die Bedürfnisse der Bauern und jene der Umwelt, des Klimas und auch der Gesellschaft gleichermaßen gut erfüllt. „Bio“ ist der höchste gesetzlich geregelte Standard für nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. So sind beispielsweise in „Bio“ chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger gänzlich verboten. Bio-Landwirtschaft leistet dadurch tagtäglich einen wesentlichen Beitrag zu mehr Biodiversität, Klimaschutz, sowie für gesunde Lebensmittel und eine gesunde Umwelt. Es ist daher „absolut richtig, den ökologischen Landbau als Eckpfeiler zu nehmen, um damit ein nachhaltiges, krisenfestes und enkeltaugliches Land- und Lebensmittelsystem für alle EU-BürgerInnen zu formen“, fordert Grabmann.
Es werde entscheidend sein, die Zielsetzungen der Biodiversitäts- und F2F-Stragie konkret umzusetzen – vor allem in der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) –, um die Leistungen der Bauern für die Gesellschaft zu honorieren und ökologisch und ökonomisch nachhaltige Landwirtschaft so auch (noch) wettbewerbsfähiger zu machen, erklärt die Bio Austria-Obfrau. „Österreich hat im Bereich der biologischen Landwirtschaft bereits viel erreicht. Dass die EU-Kommission diesen Weg auf europäischer Ebene nachzeichnen möchte, ist gleichzeitig als Bestätigung für Erreichtes sowie als Verpflichtung für die Zukunft zu sehen!“
Regionalität weiter stärken!
Bio Austria ist es generell sehr wichtig, diejenigen zu unterstützen, die „unsere qualitativ hochwertigen und mit viel Liebe produzierten Bio-Lebensmittel ihrerseits mit großem Einsatz, sowie Freude und Handwerkskunst zu genussvollen Erlebnissen verwandeln“. Daher wird auf der Bio Austria-Website www.bio-austria.at/gemeinsam-solidarisch-im-bio-netzwerk eine Übersicht über möglichst viele der zahlreichen Partner aus Gastronomie und Hotellerie sowie jener Mitgliedsbetriebe, die Urlaub am Biobauernhof anbieten, offeriert. Eine komplette Übersicht über alle Partnerbetriebe aus Gastronomie und Hotellerie findet sich unter https://www.ots.at/redirect/partnerliste. Die ganze Vielfalt an Urlaubs- Freizeit- und Gastronomieangeboten der Bio Austria-Mitglieds- und Partnerbetriebe in ganz Österreich ist unter https://www.bio-austria.at/bio-urlaub-und-freizeit/ abrufbar.
Dass die Entwicklung der biologischen Landwirtschaft in Österreich weiterhin aufstrebend ist, beweist ein Blick auf die aktuellen Zahlen des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ländliche Regionen und Tourismus (BMLRT). Demnach wirtschaften derzeit 24.235 Höfe nach den Kriterien der Bio-Landwirtschaft, das sind 22,2 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe. Die Biobauern Österreichs bewirtschaften insgesamt 668.725 Hektar Land. Das macht einen Anteil von derzeit 26 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche aus. In der Fläche gab es einen Zuwachs von etwa 31.000 Hektar, was einer Steigerung um ca. fünf Prozent entspricht. Die biologisch bewirtschaftete Fläche ist damit von 2018 auf 2019 um etwa 115 Fußballfelder pro Tag gewachsen.
Nach Bundesländern hat flächenmäßig Salzburg die Nase vorne. Hier wird mit einem Anteil von 58 Prozent bereits der größere Teil der Fläche biologisch bewirtschaftet. Das Burgenland kommt auf 36,4 Prozent und verzeichnet damit einen Zuwachs von etwa acht Prozent. Wien hat aktuell eine Biofläche von 33,5 Prozent, hier ist von 2018 auf 2019 ein Plus von 4 Prozent zu verzeichnen. Niederösterreich kommt mit einem Zuwachs von 13 Prozent auf nunmehr 24,4 Prozent biologisch bewirtschaftete Fläche.
2019 sind insgesamt 758 Bio-Betriebe neu hinzugekommen. Den höchsten Anteil an Bio-Betrieben gibt es mit 48 Prozent ebenfalls in Salzburg, gefolgt von Wien mit 27,3 Prozent und dem Burgenland mit 25,7 Prozent. Bei den Betrieben gab es von 2018 auf 2019 die höchsten Zuwächse in Niederösterreich mit acht Prozent und im Burgenland mit rund sechs Prozent.