Enkeltaugliches Österreich

von Redaktion 05/12/2022
News
Nachhaltigkeit
Enkeltaugliches Österreich

Genuss bedeutet auch Verantwortung

Nachhaltig produziert schmeckt besser und  sorgt auch für ein enkeltaugliches Österreich.

Genuss aus Österreich, Wir wollen wissen, wo es herkommt. Nahgenuss. Aus’m Dorf. Nachhaltigkeit hat auch im Lebensmittelhandel viele „Markennamen“. Egal ob kleine Ab-Hof-Läden, Greisslereien oder Supermärkte. Sie alle verkaufen längst nicht mehr nur Lebensmittel. Sie achten auf die Herkunft, auf artgerechte Tierhaltung, auf bio, auf die Verpackung, … Viele von ihnen wie Sonnentor, Denns BioMarkt, Biohof Achleitner, Zotter Schokolade, Adamah BioHof, Bio-Hofbäckerei Mauracher, Ölmühle Fandler machen Österreich sogar enkeltauglich! Mach mit!“ mit diesem Aufruf ging die Bewegung Enkeltaugliches Österreich mit einem Maßnahmenplan und einer Challenge im Mai dieses Jahres an die Öffentlichkeit. Mit viel Freude und Mut zur Veränderung haben sich die größten Bio-Pionier und nachhaltigen Unternehmer, führende Wissenschaftler, aktive Vereine, Organisationen und zahlreiche Bio-Bauern zu dieser beachtlichen Bewegung Österreichs zusammengeschlossen. Das Besondere ist, dass Forschung und Umsetzung hier Hand in Hand gehen. Die Maßnahmen setzen in vier Bereichen an: Landwirtschaft, Wald, Landschaft und Wirtschaft. 100 % Bio in Österreich, saubere Böden, von denen man Essen kann, gesunde Mischwälder, die auch für den Klimaschutz als CO2 Senke arbeiten, biologische Lebensmittel in öffentlichen Einrichtungen und Gastronomie sowie der Schutz unserer Landschaften und der Artenvielfalt – das sind die Ziele der Bewegung „Enkeltaugliches Österreich“.

 

Kooperation und Zusammenarbeit erweisen sich auch in der Natur als die besten Strategien. Mit der Bewegung „Enkeltaugliches Österreich“ ist es gelungen, alle Akteure von der Wissenschaft über Unternehmen bis zu Biobauern an einen Tisch zu bringen, um nicht nur Ziele festzulegen, sondern auch den Weg und Lösungen dahin zu planen und umzusetzen. Wie wichtig das ist, erklärt Sonnentor Gründer Johannes Gutmann, Initiatoren der Bewegung „Enkeltaugliches Österreich“: „Beim Reden kommen die Leute zusammen, aber bisher war es so, dass viele Akteure nicht miteinander gesprochen haben. Mit der Bewegung st es uns gelungen endlich alle mit Freude und Mut zusammenzubringen und daraus entsteht Großes.“

 

Barbara Holzer-Rappoldt, Projektleiterin erläutert das Konzept: „Von Anfang an war es uns wichtig, eigenverantwortlich und unabhängig – also ohne Förderungsgelder und endlose Briefe an Politiker – Österreich enkeltauglich zu machen. Und so arbeiten wir auch. Für und nicht gegen etwas. Wir sind Menschen der Tat und machen uns jetzt die Welt wie sie uns gefällt, nämlich enkeltauglich. Wir übernehmen mit Freude Generationenverantwortung.“ Unter enkeltauglich versteht die Bewegung, dass der Lebensraum bewahrt und gestaltet wird, so dass die Gesundheit, Vielfalt und Fülle der Natur für kommende Generationen erhalten bleibt oder regeneriert wird.

 

Enkeltaugliche Landwirtschaft – 100% Bio

„Im Bereich der Landwirtschaft bedeutet das Kreislaufdenken, Pestizidfreiheit und biologischer Landbau,“ erläutern Michaela und Johann Aufreiter vom Bio-Kräuterhof Aufreiter „Uns ist aber auch wichtig zu zeigen, dass 100% Bio in Österreich gerade jetzt keine Utopie sondern eine reale Möglichkeit und ein machbarer Weg in eine gute Zukunft sind.“ Als wichtigster Punkt steht die Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft sowie die umfassende Betrachtung und Verknüpfung von der Arbeit am Feld über die betriebswirtschaftliche Praxis bis hin zu wissenschaftlichen Studien. „Alle Bäuerinnen und Bauern sowie Unternehmen sollen die Möglichkeit haben, unsere Nahrung biologisch, regional, sozial und frei von chemisch- synthetischen Pestiziden zu produzieren. Dies ist weder teuer noch weltfremd, sondern langfristig das günstigste und einzig vernünftige Zukunftsmodell“, Andreas Achleitner, Biohof Achleitner.

 

Ein Wald für unsere Enkel

Das Konzept „Enkeltauglich“ wird auch auf die Forstwirtschaft angewendet. Der Wald ist ein Lebensraum mit schützenswerter Artenvielfalt, unsere grüne Lunge, wertvoller Rohstofflieferant, natürliche Klimaanlage, Wasserspeicher und Erholungsraum. Doch durch extreme Wetterereignisse, Borkenkäfer und Monokulturen sind auch die Wälder in den letzten Jahren verstärkt unter Druck geraten. Enkeltaugliche Wälder sind vielfältig, stabil, gesund und produktiv. „Der Waldverband Steiermark bekennt sich zur enkeltauglichen Bewirtschaftung unserer Wälder“, erklärt Bernd Poinsitt, Geschäftsführer des Waldverbands Steiermark „das ist unsere Verantwortung für die nächsten Generationen.“

 

Enkeltauglich in der Wirtschaft

Über 20 Prozent der Menschen in Österreich verpflegen sich bereits außer Haus. Diese große Menge macht diesen Bereich zu einem außerordentlich wichtigen Faktor für den Schutz und Ausbau der biologischen Landwirtschaft und den Naturschutz in Österreich! Eine spürbare Erhöhung des Anteils biologischer Lebensmittel in der öffentlichen Versorgung – darunter fallen z.B. Kindergärten, Schulen oder Krankenhäuser – wäre heute schon problemlos realisierbar, wie die Studie der Universität für Bodenkultur und des FiBL Österreich belegt. „Wenn Österreich ein echtes Biovorzeigeland sein möchte, dann führt kein Weg daran vorbei auch hier auf Bio zu achten. Auch im Tourismus und in der Gastronomie streben wir eine Zertifizierung an“, erklärt Michaela Russmann, Obfrau der Biowirtinnen Österreichs.

 

Ist BIO zu teuer oder können wir uns billige Lebensmittel nicht mehr leisten?

Dass bio der wichtige, richtige Weg ist, um unsere Artenvielfalt und Böden zu erhalten sowie unser Österreich vor der massenhaften, flächendeckenden Ausbringung von chemisch-synthetischen Giften zu schützen, wissen wir. Kaum jemand widerspricht heute noch dieser Tatsache. Aber schon drei Sekunden später kommt das „Totschlagargument”: „Ja, alles gut und schön, aber bio ist einfach zu teuer. Wie soll ich mir das für mich und meine Familie leisten können? Das geht sich nie aus.” Was soll man da antworten?

Hier ein paar Fakten: Der komplette Umstieg auf bio – wenn verbunden mit einer gesünderen Ernährung – kostet nur 12 Euro pro Woche mehr? 70 % Bio-Anteil gehen sich sogar ohne Mehrausgaben aus. Dazu ein kleiner Rückblick: In den 1950ern haben wir noch knapp die Hälfte des Einkommens für Lebensmittel ausgegeben. Heute dürfen es noch etwas über zehn Prozent sein, sonst gilt die Ernährungsvariante bereits als unleistbar.

Der WERT und die WERTSCHÄTZUNG von ökologisch produzierten und gesunden Nahrungsmitteln sowie das Bewusstsein, wie wichtig eine biologische Produktionsweise für unsere Natur und unsere Nachkommen ist, ist in Vergessenheit geraten – mit gravierenden Konsequenzen für die Natur.

Die Bewegung Enkeltaugliches Österreich will auch darüber reden. „Oder darüber, dass die Konsumenten getäuscht werden. Bio kostet im Regal etwas mehr, da die Herstellung natürlich aufwendiger ist, aber die wahren Kosten, die mit der Herstellung von billigen Lebensmitteln einhergehen, sehen wir nicht im Produktpreis, sondern sie werden in Steuern und Abgaben, die wir später bezahlen, versteckt. So erscheint das nicht nachhaltige Produkt im Regal billiger.“

Das Bewusstsein für negative Folgen unseres Konsumverhaltens rückt gerade in die Mitte der Gesellschaft. Deshalb möchten die Bewegung auch mal das Bewusstsein für die positiven Folgen eines achtsamen Konsums auf die Bühne holen und zeigen, wie jeder von uns mit möglichst saisonalen und regionalen Bio-Produkten Einfluss auf die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder nimmt.   

Über die Bewegung Enkeltaugliches Österreich

Enkeltaugliches Österreich ist eine Bewegung des 2019 gegründeten Vereins "Verein für eine enkeltaugliche Umwelt". Die Bewegung besteht aus Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern, renommierten ForscherInnen, nachhaltigen Unternehmen, naturnahen Organisationen und motivierten Privatpersonen, die eigenverantwortlich und unabhängig für eine enkeltaugliche Umwelt eintreten. Ziel ist, die österreichische Landwirtschaft, Wälder, Landschaft und Wirtschaft enkeltauglich zu machen. Es geht darum, nachhaltige AkteurInnen und engagierte Menschen österreichweit zu vernetzen, einen konkreten Maßnahmenplan weiterzuentwickeln, diesen auch selbst umzusetzen und nicht zuletzt, durch eine gemeinsame Kommunikation, für eine breite Bewusstseinsbildung zu sorgen.

www.etoe.at