Die Unterschiede zwischen Arabica und Robusta

von Alexandra Otto 04/02/2022
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Kaffee & Tee
Die Unterschiede zwischen Arabica und Robusta

Beim Blick in die Kaffeetasse bemerkt man zunächst keinen Unterschied. Feine Gaumen schmecken jedoch gleich, ob es sich um einen Arabica-Kaffee oder Kaffee aus Robusta-Bohnen handelt. Welche Unterschiede die beiden Bohnen mit sich bringen und welche Bohne für welche Kaffeespezialität gewählt werden sollte, erfahren Sie in unserem Beitrag.

Definition: kurzer Ausflug in die Botanik

Es gibt insgesamt ca. 124 verschiedene Kaffeearten. Bei Arabica und Robusta handelt es sich um die zwei berühmtesten dieser Gattung: die Coffea arabica (Arabica-Kaffee) und die Coffea canephora (Robusta-Kaffee), um sie beim botanischen Namen zu nennen. Beide Pflanzen sind Strauchgewächse bzw. niedrige Bäume, die bis zu acht Meter hoch wachsen können. Sie haben duftende Blüten und tragen Früchte – die sogenannte Kaffeekirsche. Darin befinden sich meist zwei Samen – die Kaffeebohnen. Legt man die Kaffeebohnen von Arabica und Robusta nebeneinander, dann bemerkt man sogleich den folgenden Unterschied: Die Narbe in der Mitte der Bohne ist bei der Arabica-Bohne S-förmig geschwungen. Bei der Robusta-Bohne hingegen relativ gerade.

Die Arabica-Bohne schmeckt fruchtig, nussig, schokoladig, beerig – die Robusta-Bohne dahingegen nussig, erdig. Wie das Heißgetränk am Ende schmeckt, hängt aber nicht nur von der gewählten Kaffeebohne ab, sondern vor allem von der Qualität, dem Anbaugebiet, der Röstung und der Kaffeezubereitung. Das heißt, dass ein bitterer Espresso nicht unbedingt aus 100 % Robusta-Bohnen besteht – viel mehr könnte auch ein billiges und schnelles Röstverfahren oder die falsche Kaffeezubereitung der Grund für den bitteren Geschmack sein.

Good to know: Die unterschiedlichen Erntemöglichkeiten sorgen für einen Preisunterschied. Während im Tiefland die Robusta-Bohne sehr gut maschinell geerntet werden kann und diese Bohne zudem sehr robust gegenüber Wetter und Krankheiten ist, muss die Arabica-Bohne im gebirgigen Hochland meist per Hand gepflückt werden und gilt als empfindlicher. Diese höheren Produktkosten wirken sich dann auf den Endpreis aus. Kolumbianischer Arabica ist beispielsweise 2,5-mal teurer als Robusta-Bohnen.

Welche Bohne schmeckt besser: Arabica oder Robusta?

Ganz pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, denn viele verschiedene Faktoren spielen eine Rolle, wenn es um die beliebtesten Kaffeesorten im deutschsprachigen Raum geht. Während sich die Kaffeearten in ihrer Botanik unterscheiden, spielen bei den Kaffeesorten viele andere Aspekte eine Rolle: z.B. Anbaugebiet und -bedingungen, die Verarbeitungsmethode der Bohne und der Röstgrad. Vor allem durch die Röstung können bei ein- und derselben Kaffeebohne ganz unterschiedliche Geschmacksnuancen hervorgezaubert werden. Gehen wir mal davon aus, dass es sich um eine qualitative Bohne handelt, die vom Röstmeister durch eine schonende Trommelröstung veredelt wird. Dann lassen sich von der Arabica-Bohne eine größere Aromavielfalt entlocken als von Robusta-Bohnen. Das heißt aber nicht, dass Robusta schlechter schmeckt. Durch die nussigen und kakaoartigen Nuancen und den hohen Koffeingehalt ist Robusta-Kaffee vor allem für Koffeinjunkies ein heißer Tipp.

Der richtige Kaffee für alle mit Magenproblemen ist klar Arabica. Dieser hat von Natur aus einen geringeren Koffeingehalt. Zwar ist die Arabica-Bohne saurer als die Robusta-Bohne, wenn aber auf eine schonende Röstung geachtet wird, dann kann die Säure gut abgebaut werden.

Kaffee-Blends

Wenn man Kaffeeverpackungen genauer unter die Lupe nimmt, dann sieht man sehr schnell, dass viele Kaffees eine Mischung aus Arabica und Robusta sind. Diese nennt man Blend (engl. für „Mischung“). Der Kaffeeröster kann so einen geschmacklichen Ausgleich zwischen den beiden Kaffeearten schaffen.

Wo wächst welche Kaffeesorte?

Bis zum 30. Breitengrad kann Kaffee klimatisch gesehen wachsen. Der sogenannte Kaffeegürtel, wo die Bedingungen als optimal gelten, erstreckt sich um den Äquator 25 Grad nördlich bis 25 Grad südlich. Zu den wichtigsten Regionen im Kaffeeanbau gehören:

Afrika: im Osten v.a. Arabica in Äthiopien und Kenia, in Zentralafrika und im Westen vor allem Robusta

Amerika: überwiegend Arabica in Guatemala, Kolumbien, Brasilien; Ecuador

Asien: Indien, Indonesien, Vietnam

Wussten Sie, dass Äthiopien das Ursprungsland des Kaffees ist? Von Äthiopien aus wird immer noch feinster Arabica-Kaffee in alle Welt exportiert. Da die Robusta-Pflanze Kälte nicht mag, wird sie vor allem um den 10 Breitengrad (Nord und Süd) angebaut. Vor allem Asien exportiert große Mengen von grünem Kaffee und Robusta-Bohnen.

Welche Bohne für welches Getränk?

Von Flat White über Superfood Macchiato bis hin zum Klassiker, dem Espresso. Egal ob aktueller Kaffeetrend oder nicht – wir gehen last but not least der Frage nach, welche Bohne für welches Getränk die erste Wahl ist.

Espresso nach original-italienischem Vorbild: 100 % Robusta

Espresso als Basis für Cappuccino, Flat White & Co.: Blend 70 % Arabica, 30 % Robusta

Filterkaffee: 100 % Arabica

Cold-Brew-Kaffee: 100 % Arabica

Mokka: 100 % Arabica aus Äthiopien

Natürlich hängt die Wahl der besten Kaffeeart in erster Linie von den geschmacklichen Vorlieben des Kaffeetrinkers/der Kaffeetrinkerin ab. Das gilt für jede Variation, denn alles was schmeckt, ist erlaubt!

Fazit

Auch wenn sich die beiden Bohnen nach der Ernte äußerlich nur durch die Narbe und den Glanz der Oberfläche unterscheiden, können in Sachen Geschmack noch viel mehr Gegensätze gefunden werden. Wichtig ist jedoch festzuhalten, dass auf die qualitativen Rahmenbedingungen geachtet werden muss. Wenn der Anbau, die Verarbeitung und Lagerung, die Röstung sowie die Zubereitung stimmen, dann schmecken sowohl Arabica als auch Robusta köstlich!