Die limitierte Marille. Ein Erntebericht von Staud's

von Redaktion 22/09/2020
Warengruppen
Die limitierte Marille. Ein Erntebericht von Staud's

Es ist ein Jahr voller besonderer Herausforderungen. Den österreichischen Landwirten machten in den letzten Monaten neben den Corona-Maßnahmen vor allem extreme Witterungsbedingungen und Wetterkapriolen zu schaffen. Bis zu 90 % beträgt der Ernteausfall bei der berühmten Wachauer Marille, die der Ottakringer Marmeladenhersteller heuer noch limitierter als sonst ins Glas bringt. STAUD’S Geschäftsführer Stefan Schauer kultiviert die Früchte selbst im eigenen Marillengarten in Willendorf in der Wachau.

Das Wetter: Die große Herausforderung für die Marille.

Sie bleibt Jahr für Jahr unangefochtener Spitzenreiter im Ranking der beliebtesten Konfitüren der Österreicherinnen und Österreicher. Das ist tatsächlich ein heimisches Phänomen, denn nirgendwo sonst steht die Marille am Marmeladenmarkt so hoch im Kurs wie hierzulande. Neben Anbaugebieten im Weinviertel, Burgenland und der Steiermark bleibt die Wachau das bekannteste und traditionsreichste. Die klassische Sorte Klosterneuburger Marille oder Ungarische Beste, die hier kultiviert wird, bestimmt dabei die Feinheit in der Qualität.

Stefan Schauer, Geschäftsführer des Wiener Traditionsunternehmens STAUD’S mit Sitz im 16. Wiener Gemeindebezirk Ottakring, baut selbst in der Wachau Marillen an. Auch er beklagt heuer wetterbedingt außerordentliche Ertragseinbußen. So folgten auf den zweitwärmsten Februar seit Beginn der 253-jährigen Messgeschichte (Quelle: ZAMG), der eine frühe Blüte nach sich zog, zahlreiche Frostnächte von Anfang bis Mitte April. „Steht die Marille in ihrer Vollblüte ist sie schon sehr anfällig, nach der Befruchtung ist sie noch sensibler“, weiß Stefan Schauer.

Er selbst hat dieses Jahr viel Zeit und Geld in spezielle Frostkerzen gesteckt, um den sensiblen Blüten in kalten Nächten Wärme zu spenden. Aber auch nach dieser besonders heiklen Phase heißt es jedes Jahr weiter zittern – und das nicht nur im Marillengarten. „Ein zu trockenes Frühjahr und starke bis sintflutartige Regenfälle im Frühsommer, teilweise mit Hagelschlag, haben zuletzt nicht nur den Marillen, sondern besonders die Erdbeer-Ernte, aber auch andere Obstkulturen stark beschädigt bzw. teilweise zerstört.“

Das Marillenjahr: weniger Ertrag, aber größere Früchte.

Auch geschmacklich schlägt sich das Wetter in den Früchten nieder. „Die Früchte sind heuer größer als sonst und haben eine cremig saftige Konsistenz“, beschreibt es der Experte. „Der diesjährige Marillenjahrgang präsentiert sich mit einem Hauch von Vanille neben anderen exotischen Nuancen. Zitrusnoten wie Grapefruit verleihen ihm eine sommerlich fruchtige Frische am Gaumen mit einer angenehm eingebundenen Säure im Abgang.“